Hier widme ich mich dem Umbau, der sich über die Jahrzehnte zu DEM belibtesten Performance Umbau schlechthin gemausert hat,
da er günstig und vor allem schnell, einfach und unkompliziert Plug&Play durchzuführen ist und einen enormen optischen, als auch positiven bremsleistungstechnischen
Effekt erzielt. Über 50 User in unserem Celica-Community.de Forum fahren diese Bremsanlage schon an ihrem Celica.

Der Umbau auf die 295mm Avensis T25 Bremsanlage an der Vorderachse des Celica T23. Ein kleiner Bericht.

Wesentliches:
Der Celica T23 Pre-Facelift-S besitzt an der Vorderachse nur 255mm Bremsscheiben und sehr kleine kleine Bremssättel. Der PreFacelift TS und der Facelift S/TS
hatte dann zwar immerhin schon 275mm Bremsscheiben und etwas grössere Sättel....aber es darf an einem Celica standesgemäß ruhig noch etwas grösser sein. Vor allem,
wenn man grosse Felgen montiert hat und die kleinen Bremssättel einfach nur befremdlich aussehen ;)

Der Avensis T25 besitzt in gewissen Ausführungen (nicht alle T25 hatten 295mm Bremsanlagen, einige auch 277mmn) 295mm Scheiben und richtig ordentliche, grosse Sättel,
bei weiterhin trotzdem 57mm Kolben wie der Celica. Da die Vorderachsen bei den beiden T-Plattformen T25 und T23 sehr ähnlich sind,
passt die Bremsanlage des Avensis T25 Plug&Play auf den Celica T23. Egal ob Celica PreFacelift oder Facelift, S oder TS!

Es kann ALLES andere vom Celica beibehalten werden und es muss NICHTS adaptiert werden! Alle Schläuche bleiben die alten, die Radnabe bleibt die alte, die Schrauben bleiben die alten,
ebenso natürlich Hauptbremszylinder und Bremskraftverstäker.
Es wird einfach die Bremsscheibe, der Sattelhalter und Sattel vom Avensis direkt am Celica montiert.
Einzig das Bremsscheibenschutzblech muss ein paar Millimeter per Hand nach hinten gebogen oder mit einer Zange etwas gerade gezogen werden an den Spitzen,
was aber OHNE Demontage des Blechs, direkt am Auto geschieht. Sonst würde die grosse Scheibe das Blech berühren.

Hier ein paar Bilder

Hier für die Ungeduldigen schonmal das Endergebnis Avensis T25 295mm Bremsanlage mit gelochten Zimmermann Sportbremsscheiben




Vergleich der Bremssättel:
Links: Avensis T25
Rechts: Celica T23 PreFacelift 255mm


Links: Celica T23 PreFacelift 255mm
Rechts: Avensis T25


Erster Anbautest ohne Beläge:




Vergleich der Bremsscheiben:


Das Schutzblech wird etwas nach hinten gebogen bzw. etwas mit der Zange nach vorne gezogen:



So sieht das Blech oben dann hochgezogen aus:




Hier übrigens der Umbau bei einem Facelift Celica eines Kumpels. Er hat die originale 275mm Facelift Celica Bremse,
und dort muss NOCH NICHT MAL das Blech angerührt werden. Es ist gross genug, das die 295mm Bremsscheibe des Avensis
einfach so vorbeipasst:


Bei allen Celicas passt alles mit dem Halter und der Scheibe so wie im Avensis:


Kleines Video mit sich drehender Bremsscheibe:


Sandstrahlen und grundieren der gebraucht erworbenen Avensis Bremssättel:








Kann man natürlich auch mit dem Drahtbürstenaufsatz für den Akkuschrauber grob entrosten:




Lackieren der Sättel mit dem besten Bremssattellack. Der Lack von Foliatec. Denn es ist ein extrem widerstandsfähiger
2-Komponenten Lack. Das macht ihn extrem haltbar und widerstandsfähig und hält über Jahre hinweg!


Es ist extrem wichtig, das Keramikpaste UNTER die Halteklammern der Beläge geschmiert wird. Und zwar NUR dort
(Service Anweisung von Toyota für diese Art von Belaghaltern). Und nicht
AUF den Halteklammern. Die meisten Bremsbelagrücken von Avensis Bremsbelägen aus dem Zubehör besitzen bereits
Textil-Dämmplatten auf der Trägerplatte. Diese Dämmplatten werden NICHT mehr eingefettet! Die Beläge sehen also bei der
Montage keinerlei Keramikpasten oder ähnliche Fette:


Die Gleitbolzen werden mit einem niedrigviskosen Fett eingefettet (Bspw. TRW PFG110 oder ATE Plastilube) :


Nun erfolgte der Anbau.
Die Montage ist selbsterklärend, da es prinzipiell nich viel mehr Arbeit ist, als man es bei einem Bremsscheiben- und Belagswechsel
tun würde, ausser das natürlich der Sattel von der Bremsleitung getrennt wird.
Daher führe ich das gar nicht weiter aus. Jeder, der das Bremsen Update vor hat, sollte eigentlich in der Lage sein, einen Bremssattel zu tauschen
und die allgemeinen Vorgehensweisen und Answeisungen kennen (bzgl. Radnabe säubern, sämtlich Anlagepunkte von Belägen, Kolben, Federblechen, Schrauben
säubern, Führungsbolzen anfetten, zurückdrücken des Kolbens, Austausch der Dichtung vom Bremsschlauch zum Bremssattel, Entlüften des Systems.
Es werden noch zwei neue Dichtringe für die Hohlschraube des Bremsschlauch benötigt. Diese sind über den Toyota Händler zu bestellen und haben die original
Teilenummer 47389-50020.

Entlüftungsmethoden:
Natürlich muss das System nach dem Austausch der Bremssättel korrekt entlüftet werden. Folgende vier Methoden sind hinlänglich üblich:

Fusspumpmethode:
Diese Methode solltet ihr in jedem Fall am besten im Sinne eures Hauptbremszylinders nicht anwenden und verwerfen.
Durch das durchdrücken des Pedals bis zum Bodenblech beim entlüften, wird der HBZ exorbitant stark belastet, wodurch er geschädigt werden kann.
Zwar wird es gerne noch mit einem Holzklotz unter dem Pedal als Begrenzung des Pedalwegs durchgeführt, das dauert aber Ewigkeiten und ist sehr ineffizient.

Unterdruckmethode:
Bei dieser Methode besorgt man sich einen Unterdruckentlüfterpott. Dieser Unterdruckentlüfterpott wird auf der einen Seite an den
zu entlüftenden Bremssattelnippel angeschlossen und auf der anderen Seite an einen Druckluftkompressor. Durch betätigen eines Hebels
wird dann per Unterdruck bei geöffneten Nippel die Bremsflüssigkeit samt Luft aus dem System gezogen. Hierbei muss ständig der Bremsflüssigkeitsstand
im Ausgleichsbehälter beobachtet und stetig nachgeschüttet werden. Der Behälter DARF NIEMALS leerlaufen.
Der Nachteil dieser Methode ist, das man einen sehr leistungsfähigen Druckluftkompressor mit sehr grossem Kessel und ordentlicher Abgabeleistung benötigt
, den eigentlich kein Privatmann zu Hause hat. Die Methode ist extrem Druckluftfressend und da die meisten Privatleute nur einen
Standard 24 Liter Kompressor zu Hause haben, kaum effizient durchführbar. Sehr oft bekommt man die Luft nicht restlos aus dem System.
Ausserdem bilden sich bauartbedingt im Kontrollschlauch immer Luftblasen, obwohl auch keine Luft im System vorhanden sein kann.
Daher weiss und sieht man nie wirklich sicher, ob noch Luft im System ist.

Überdruckmethode:
Diese Methode ist die sicherere und zuverlässigere Variante, die auch in vielen kleineren Service-Werkstätten bis vor einigen Jahren anzutreffen war/ist.
Hier ein Bild eines angeschlossenen Überdruckentlüftungsgerätes am Ausgleichsbehälter:

Anstatt des Deckels des Bremsflüssigkeitsausgleichbehälters wird ein passender Adapter auf den Behälter geschraubt.
An diesen Adapter wird dann das sogenannte Überdruckentlüftungsgerät per Kupplung angeschlossen. In dieses Entlüftungsgerät wird ausreichend
(min. 1,5 Liter) Bremsflüssigkeit gekippt. An diesem Gerät ist eine Handpumpe integriert. Man pumpt das Gerät nun per Hand auf etwa
1,6bar auf. Das Bremssystem steht nun unter Überdruck. Jetzt kann man an jeden einzelnen Bremssattelentlüfternippel gehen,
eine Auffangflasche anschliessen und den Nippel öffnen. Durch den Überdruck im System wird nun die Bremsflüssigkeit aus
dem Entlüftungsgerätbehälter durch das System gedrückt und strömt durchs offenen Ventil mit samt enthaltener Luft in die
Auffangflasche. Man sollte pro Sattel etwa 250ml rauslaufen lassen. Durch den transparenten Kontrollschlauch der Auffangflasche
erkennt man sehr gut, wann keine Blasen (Luft) mehr vorhanden ist. Idealerweise macht man zwei komplette Durchgänge.
Hier ein Bild mit am Bremssattel angeschlossener Auffangflasche:


Das am Ausgleichsbehälter per Adapter angeschlossene Entlüftungsgerät muss ausreichend voll mit Bremsflüssigkeit DOT4
gefüllt sein und darf niemals leer laufen. Sonst drückt man sich Luft in den ABS Block, dem HBZ und ins gesamte System. Luft im ABS Block und HBZ ist
nicht mehr ohne weiteres herauszubekommen. Das gleiche gilt auch für die Unterdruckentlüftungsmethode - der Ausgleichsbehälter darf
nie leer laufen.
Es ist definitiv die beste Methode, allerdings benötigt man neben dem Entlüftungsgerät, das ca. 50 EUR kostet, auch noch einen speziellen
Adapter für den Deckel des Ausgleichsbheälters des Celicas. Dieser hat nämlich einen asiatisch typischen Klemmverschluss.

Es gibt dafür zwei Adapter:
Einen toyotaspezifischen Klemm-Adapter, der exakt auf viele Toyotas zugeschnitten ist. Er kostet ca. 54 EUR und nennt sich "Stahlmaxx 65002"
und ist über den Internetshop von "XXL Automotive" zu bestellen:


Ein nächster Adapter ist ein universeller Gummikeil-Klemmadapter. Dieser passt sich verschiedenen Behälteröffnungen an und passt
auch bei vielen anderen Autos. Bspw. wird so ein Adapter auch bei Ford benötigt. Er kostet ca. 67 EUR und ist vom Werkzeughersteller
KS Tools mit der Artikelnummer 160.0718 zu beziehen:


Entlüftungsmaschine:
Diese Methode ist die modernste und beste Methode, die heute in allen KFZ Werkstätten standard ist (sein sollte).
Eine Maschine mit elektrisch angetriebener Pumpe baut nach dem einschalten den Druck langsam auf. Damit wird ein aufschäumen der Bremsflüssigkeit
verhindert, aufgrund der niedrigen Durchflussgeschwindigkeit. Der Flüssigkeitsstrom wird pulsiert. Durch diese Schwingungen
erreicht man eine vollständige Entlüftung des Systems, weil auch noch die kleinsten Luft- und Feuchtigkeitseinschlüsse an
Rohrwandungen und in den filigranen Kanälen des ABS Blocks mitgerissen werden. Die Adaption an das System erfolgt über die gleichen Ausfätze, wie
für das manuell betriebene Überdruckentlüftergerät.

Reihenfolge:
Ich entlüfte hier in dem Fall per Überdruck in der Reihenfolge HR HL VR VL (Toyota erwähnte in einem Service Schreiben kürzlich bei VSC Autos
die Reihenfolge VR HR HL VL ). Ich mache es beim reinen Bremssattelwechsel allerdings weiterhin so, wie ich es gelernt habe
(vom HBZ am weitesten entfernter Zylinder zuerst) und hatte damit nie Probleme. Es gibt natürlich sehr fahrzeugspezifische Unterschiede wie
3-Kanal ABS, 4-Kanal ABS, VSC, kein ABS, ob wenn der HBZ leergelaufen war, ob der ABS Block getauscht wurde, ob das ganze System leer war,
ob der HBZ erneuert wurde�. Je nachdem ändert sich dann auch das Entlüftungsverfahren � teilweise mit Testeransteuerung und teilweise mit separatem entlüften
des HBZ - aber das alles trifft ja hier nun nicht zu. Passt bitte beim Austausch des Bremssattels auf, das der Ausgleichsbehälter NICHT leerläuft.
Führt den Wechsel zügig durch. Zwar läuft das System nach dem öffnen nicht gleich leer, aber langsam und sicher tropft es natürlich immer weiter raus.

Hier die Endfotos mit den montierten T25 Sätteln:








Mit Zimmermann Sportscheiben:


Hier der Unterschied zwischen Vorder- und Hinterachse:




Auch die originalen 16" Felgen passen natürlich nach wie vor:


Die Bremse hat riesige Leistungsreserven. Immerhin muss sie einen schweren Avensis abbremsen, der als Kombi und mit maximal
zulässiger Beladung bis fast 1,9 Tonnen wiegen kann. Mit den knapp 1,1 Tonnen des Celicas hat diese grosse Bremse natürlich leichtes Spiel. ;)

Wichtig zu erwähnen ist auch, das die Bremse trotz der Leistung absolut gutmütig reagiert, sich super dosieren lässt und im normalen
Bremsbetrieb nicht zu aggresiv zupackt. Das war mir sehr wichtig, denn ein Bremssystem, was beim kleinsten antippen des Bremspedals gleich
voll zupackt und das Fahrzeug sofort zu nicken beginnt, ist sehr anstrengend zu fahren. Dank des Bremsbetätigungssystem des Celicas ist das aber
selbst mit dieser 295mm Bremse kein Thema.
User aus dem englischen Celica-Club.co.uk und mittlerweile auch User aus unserer Celica Community fahren diese Bremse auch auf der
Rennstrecke und sind begeistert, da die Bremse aufgrund der Grösse nicht so schnell überhitzt und auch nach längerer Belastung nicht so schnell ins Fading
zu bekommen ist, eben nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, das der Celica sehr leicht ist, und die Bremse ursprünglich auf schwerere Fahrzeuge
ausgelegt wurde.

Ebenso braucht man sich auch keine Sorgen um ein Überbremsen der Vorderachse zu machen. Der Celica ist mit dem EBD System ausgestattet
(Elektronisch gesteuerte Bremskraftverteilung). Das EBD System verwendet den ABS-Bremskraftregler, um die Bremskraft entsprechend den Fahrbedingungen
zwischen Vorder- und Hinterrädern zu verteilen. Daneben übernimmt das System beim bremsen in Kurven die Bremskraftdosierung an den linken und rechten
Rädern, um die Fahrzeugstabilität zu unterstützen.

Es wird auch kein anderer HBZ nötig. Auch die Kolbengrösse der Celica und Avensis Sättel sind mit 57mm identisch.
In unserer Celica Community fahren mittlerweile über 50 User diese Bremsanlage und ist somit einer der beliebtesten und doch einfachsten
Performance-Upgrades am Celica.

Hier ein paar User, die bereits diese Bremsanlage am Celica in den verschiedensten Farben verbaut haben:


Teilenummern
Hier sind jetzt noch einige Teilenummern, die als Referenz bei der Teilesuche wie Bremsscheiben und Belägen verwendet werden können. Oder wenn Ersatzteile
wie Kolben, Buchsen, Manschetten, etc. benötigt werden.


Fahrgestellnummer eines T25 mit entsprechender Bremsanlage:
SB1DJ56L50E042281

KBA Nummern eines passenden Avensis:
zu2: 5048
zu3: 035

Bremssättel 295mm mit Halter:
47750-05060 (Links)
47730-05060 (Rechts)

Bremsscheiben 295x26mm, 5x100:
43512-05070

Sportbremsscheiben, gelocht, mit ABE, Fa. Zimmermann:
590.2584.52

Bremsbelagsatz Vorderachse:
04465-05170

Reparatursatz (Dichtungssatz für Bremssattel):
04478-05050

Alternativ Firma "Autofren Seinsa" Teilenummer:
D4565 (für einen Sattel)

bestehend aus:
- Manschetten für Führungsbolzen
- Klapperschutzgummi für Führungsbolzen
- Kolbendichtring
- Staubmanschette für Kolben
- Entlüfternippelkappe

Federblechsatz für Bremsbeläge/Sattelhalter:
04947-05040

Führungsbolzen:
04952-09020

Dichtung Bremsschlauch -> Bremssattel:
47389-50020

Bremskolben:
Firma "Budweg" Teilenummer 235712